Start als Scrum Master im neuen Team

Niemand mag es wirklich, von jemandem gesagt zu bekommen, dass alles was bereits umgesetzt worden ist, falsch war und überhaupt keinen Sinn ergibt.
Vielleicht hast Du solch eine Situation selbst bereits erfahren?
Jemand kommt von außen in ein Projekt und fängt an alles zu hinterfragen und zu kritisieren, ohne den Hintergrund zu kennen oder gar den Kontext zu verstehen.


Dieses Vorgehen ist zum Scheitern verurteilt, lässt sich aber leider immer wieder beobachten.
Genau deshalb habe ich mich entschlossen darüber zu schreiben und Dir als Scrum Master eine gute Orientierung zu geben, worauf Du Dich am besten konzentrieren solltest, wenn Du ein Dir noch unbekanntes Team übernimmst.


Nun aus meiner Perspektive kommt es auf diese Top 3 an:

1. Verstehe zunächst den Kontext. 

Es ist ein natürliches Bedürfnis in ein neues Projekt einzusteigen und sofort damit loszulegen alles, was aus Deiner Sicht nicht funktioniert, umzukrempeln.

Sicherlich steht dahinter eine gute Absicht dem Team möglichst schnell dabei helfen zu wollen, effektiver und erfolgreicher zu werden.

Aber genau hier würde ich Dir empfehlen, inne zu halten und einen Schritt zurück zu treten. Beobachte gerade in der Anfangszeit aktiv, was innerhalb des Teams und der Organisation passiert.

Du wirst feststellen, dass es bereits eine reichte Historie gibt, welche sich in den aktuellen Prozessen, Arbeitsweisen, der Entscheidungsfindung und der Kommunikation auf allen Ebenen bemerkbar macht.

Es gibt demnach für alles seine Vorgeschichte und sicherlich auch aus der damaligen Sicht einen guten Grund, warum alles so ist wie es ist.

Der Teamvergangenheit wertschätzend zu begegnen, ist der Schlüssel für weitere Veränderungen.

Das Verstehen der IST-Situation ist unabdingbar, um zielgerichtete, erfolgversprechende und für alle nachvollziehbare Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten.

Es hat sich für mich bewährt, gleich am Anfang anzumoderieren, dass ich die ersten Wochen aktiv in die Beobachterrolle schlüpfen werde, um mir einen guten Überblick zu verschaffen.

2. Setze auf Beziehungsaufbau

Nun, um eine Veränderung im Team oder der Organisation anzustoßen, gilt es zunächst Vertrauen aufzubauen. 

Und das erreicht man am besten, indem man Verbündete in der Organisation findet, die einen unterstützen. 

Starte am besten mit Deinem Team. Konzentriere Dich auf die einzelnen Teammitglieder und versuche auch hier zu verstehen, was sie umtreibt, welche Rolle sie spielen, warum sie Dinge auf eine bestimmte Weise tun.

So baust Du Dir Stück für Stück eine Vertrauensbeziehung zu ihnen auf und das ist die Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit.

Als nächstes sind die Entscheider dran. Identifiziere durch Deine Beobachtungen, wer im Projekt einen großen Einfluss hat, denn diese Personen haben einen großen Einfluss darauf, was in Deinem Team passiert. Auch diesen Personenkreis gilt es zu Verbündeten zu machen. Überlege wie auch hier eine Zusammenarbeit aussehen könnte, damit man gemeinsam die Unternehmensziele erreicht.

Weiter können auch andere Teams eine wichtige Rolle spielen, wenn sie beispielsweise Deinem Team zuarbeiten und es hier etwaige Abhängigkeiten gibt. Mach diese Personen ausfindig und trete mit ihnen ins Gespräch.

Letztendlich geht es darum, eine gute Möglichkeit zu schaffen gemeinsam an einer Vision zu arbeiten.

3. Löse Probleme

Ich habe eingangs gesagt, dass man nicht zu schnell versuchen sollte alles zu ändern oder irgendwelche Verbesserungen einführen. Das ist auch richtig. Nimm Dir die Zeit, Dir einen guten Überblick darüber zu verschaffen, was der größte Schmerzpunkt ist, von dem viele Leute betroffen sind. Es können die Mitglieder Deines Teams sein oder auch das Management und versuche sie dabei zu unterstützen, genau diese Herausforderung aktiv anzugehen.

Dabei muss es sich nicht unbedingt um etwas handelt was explizit etwas mit Agilität oder Scrum zu tun hat. Ich würde sogar empfehlen, beides zunächst beiseite zu stellen, denn es geht in der aktuellen Situation nicht darum Scrum einzuführen, sondern darum herauszufinden, wie Du konkret helfen kannst schnelle Erfolge bei wiederkehrenden Problemen zu erzielen, um auch weiterhin das Vertrauen in Dich zu stärken.

Bereits kleine Schritte in die richtige Richtung können entscheidend sein. Überlege Dir was können diese Schritte sein, von denen Du Dir einen großen Nutzen beim gleichzeitig geringem Aufwand versprichst.

Und erst wenn diese Maßnahmen anfangen zu greifen, kann mal langsam die Tools und Methoden einführen, die für das Etablieren von Scrum wichtig und notwendig sind.

Auch hier gilt, nicht zu viel auf einmal. Viele neu aufgesetzten Vorgehensweisen müssen sich erstmals setzen, um zu einer neuen Gewohnheit zu werden.

Dies sind die Top 3 Punkte, die aus meiner Sicht essenziell sind, um erfolgreich in einer neuen, agilen Umgebung zu starten.

Natürlich  gibt noch viel mehr, was es zu beachten gilt, aber diese Punkte bieten bereits eine sehr gute Orientierung für den Start.

Und damit Dir dieser noch besser gelingt, haben mein Team und ich einen kostenlosen “Scrum Master Action Plan” kreiert, um Dich dabei zu unterstützen.

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Außerdem arbeiten wir an weiteren spannenden Inhalten, die Dir dabei helfen werden noch schneller in deiner Rolle als Scrum Master reinzuwachsen.

Bleib dran, es wird spannend. 

Gemeinsam meistern wir SCRUM!

Dies ist eine im Rahmen einer Kooperation entstandene Übersetzung des Originalartikels von Daria Bagina von ScrumMastered